Digitale Transformation: Volles Potenzial für KMU

Das BOOST4BSO-Projektmeeting in Prag © Business Upper Austria
Das BOOST4BSO-Projektmeeting in Prag © Business Upper Austria
Das BOOST4BSO-Projektmeeting in Linz © Business Upper Austria
Das BOOST4BSO-Projektmeeting in Linz © Business Upper Austria

04.01.2022

KMU in Mitteleuropa fehlen oft die Grundkenntnisse für Industrie 4.0. Das EU-Interreg-Projekt Boost4BSO zeigt ihnen das Potenzial der Digitalisierung und die richtige Strategie zur Anpassung ihres Geschäftsmodells. Sechs ober- und niederösterreichische Unternehmen werden nun vom Mechatronik-Cluster der Standortagentur Business Upper Austria und von Global Sales and Marketing der FH Oberösterreich bei der Digitalen Transformation unterstützt.

Im Rahmen eines Open Calls des Projekts Boost4BSO konnten sich kleine und mittlere Betriebe im Sommer für ein kostenloses Unterstützungsprogramm zur Umsetzung der unternehmenseigenen Digitalisierung bewerben. Die Wahl fiel auf sechs Unternehmen, die aktuell vom Mechatronik-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria und der FH Steyr bei der digitalen Transformation unterstützt werden: Karo Metall GmbH, Schinko GmbH, ATP Antriebstechnik PEISSL GmbH, AREC Automatisierungstechnik GmbH, Baumgartner Automation GmbH und Mitterhuemer Smart Services GmbH.

Dreistufiges Begleitprogramm

Die Unterstützung erfolgt in drei Schritten: Zuerst wird der Ist-Status erhoben und ein Teilbereich ausgewählt, der weiterentwickelt werden soll. Bei der Schinko GmbH in Neumarkt im Mühlkreis betrifft das etwa interne Produktionsabläufe. Geschäftsführer Gerhard Lengauer über die Ziele seines Unternehmens: „Wir wollen einerseits Spitzen und andererseits Flauten im Arbeitsvolumen vermeiden und für gleichmäßige Auslastung sorgen. Ziel ist die Optimierung hinsichtlich Schnelligkeit, der Prozesssicherheit und somit der Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens.“ Zweiter Schritt ist das Entwickeln einer Strategie zur Problembehebung sowie das Definieren eines technologischen Lösungsansatzes. Zuletzt erfolgt das Erstellen eines Umsetzungsplans. Das Begleitprogramm begann im September und läuft sechs Monate.

„Blinde Flecken“ entdecken

Clemens Schnell, Geschäftsführer der Karo Metall GmbH in Schörfling am Attersee, berichtet von ersten Schritten Richtung Digitalisierung und sieht weitere Potenziale: „Bislang haben wir diese Projekte intern vorbereitet und durchgeführt, jedoch ohne großes Gesamtkonzept. Durch die fachmännische Begleitung zu einem Gesamtkonzept könnten sich weitere Potenziale und ‚blinde Flecken‘ auftun, die wir abdecken könnten.“ Die ATP Antriebstechnik PEISSL GmbH ist in Marchtrenk zuhause. Geschäftsführer Wolfgang Peissl hofft auf einen Wettbewerbsvorteil durch Boost4BSO: „Der Grund für die Umsetzung eines Industrie-4.0-Projekts ist, sich an die zukünftigen Anforderungen der Kunden anzupassen und diesen alle erforderlichen und nützlichen Daten digital auf unserer Website zur Verfügung zu stellen. Wir erwarten uns dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“

Hilfe bei konkreten I4.0-Projekten

Die AREC Automatisierungstechnik GmbH aus St. Georgen am Ybbsfelde ist bereits beim zweiten Schritt angelangt. „Wir wollen den Verkaufsprozess modernisieren und die Verkäufer besser mit Informationen über ein CRM-System versorgen. Auch wollen wir den internen Prozess zur Lohnverrechnung weiter optimieren sowie unser Zeiterfassungs- und Controllingsystem mit dem Abrechnungssystem (BMD) unseres Steuerberaters vernetzen, um Bearbeitungskosten zu sparen“, sagt Geschäftsführer Manfred Halmer.

Fit für die Zukunft

Und auch die Mitterhuemer Smart Services GmbH aus Steyr will sich zukunftsfit aufstellen, wie Geschäftsführer Sven Mitterhuemer betont: „Wir möchten unser ERP System bestmöglich nutzen und einen Schwerpunkt auf das digitale Dokumentenmanagement setzen.“ Die in Gaspoltshofen ansässige Baumgartner Automation GmbH ist ebenfalls Teil des Pilotprojekts. Geschäftsführer Horst Geiblinger betont: „Wir möchten künftig die Cloud nutzen, um Betriebs- und Maschinendaten aus dem Feld zu sammeln, diese zu analysieren und anschließend in Services für unsere Kunden zu überführen.“

Weitere Unternehmen profitieren

Oft stehen Unternehmen vor denselben Herausforderungen, daher gibt es bereits Überlegungen, wie man die Erkenntnisse auf andere Betriebe übertragen kann. Weitere Unternehmen können daher ihre Problemstellungen bekanntgeben und im Rahmen eines Kooperationsprojekts von den Ergebnissen aus Boost4BSO profitieren. An der FH OÖ Campus Steyr fließen die Ergebnisse auch in Bachelor- oder Masterarbeiten im Studiengang Global Sales and Marketing ein.

Wissensaufbau und Vernetzung

Das Interreg-Projekt Boost4BSO verbindet sieben Business Support Organizations (BSOs) und ein Excellence Center aus sechs mitteleuropäischen Ländern. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt sehr stark auf Vernetzung und Wissensaufbau und dessen Anwendung. Ziel ist es, ein umfassendes BSO-Kompetenzpaket und eine Implementierungs-Toolbox zu entwickeln, damit die BSOs die lokalen, kleinen und mittleren Unternehmen auf verschiedenen Transformationsstufen in Richtung Industrie 4.0 noch besser unterstützen können. Dieses BSO-Kompetenzpaket soll auf zahlreiche Business Organizations (BSOs) in Mitteleuropa ausgerollt werden.

Projektpartner (BSOs und Kompetenzzentren)

  1. Business Upper Austria, Mechatronik-Cluster (Oberösterreich, AT)
  2. Friuli Innovazione Research and Technology Transfer Centre (Italien)
  3. STEP RI science and technology park of the University of Rijeka Ltd. (Kroatien)
  4. Cluster Mechatronik & Automation e.V. (Deutschland)
  5. MESAP Innovation Cluster (Italien)
  6. Katowice Special Economic Zone, Automotive + Advanced manufacturing Cluster (Polen)
  7. Association of research organizations (Tschechien)
  8. FH Oberösterreich, Studiengang Global Sales and Marketing (Oberösterreich, AT)

Boost4BSO

Förderschiene: EU Interreg – Central Europe

Laufzeit: April 2020 – März 2022 (24 Monate)

Projekt-Budget: 972.160 Euro

ERDF-Förderung: 793.470 Euro