Forum Service 2019: Digitalisierung macht es nicht einfacher

Die Fachausstellung war die optimale Gelegenheit, innovative und zukunftsweisende Produkte sowie Dienstleistungen der Branche vor einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. © Business Upper Austria
Die Fachausstellung war die optimale Gelegenheit, innovative und zukunftsweisende Produkte sowie Dienstleistungen der Branche vor einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren. © Business Upper Austria
Auch internationale Vertreter aus Tschechien waren beim Forum vertreten. © Business Upper Austria
Auch internationale Vertreter aus Tschechien waren beim Forum vertreten. © Business Upper Austria

08.11.2019

Wo auch immer man in Firmen aufschlägt: Digitalisierung ist heutzutage in aller Munde. Man kann sich dem Thema nicht entziehen, wenn man auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben möchte. Gleichzeitig darf Digitalisierung jedoch nicht als Allheilmittel gesehen werden, das künftig alle Probleme löst. Welche Herausforderungen vor allem im Service auf Unternehmen zukommen, wurde am 29. Oktober beim „Forum Service 2019“ gezeigt.

Im Service kommt der Digitalisierung ein besonderer Stellenwert zu. Häufig wird sie als der „Enabler“ schlechthin gesehen, der für alles eine Lösung hat: condition monitoring, Predictive Maintenance, neue Nutzungsmodelle, pay-per-use Modelle, Fernwartungspotentiale, bis hin zu künstlicher Intelligenz, die Fehler und Störung selbstständig behebt. Anhand von Unternehmensbeispielen wurde im „Forum Service 2019“ der Weg vom Produkt bis zum Lösungsanbieter veranschaulicht. Den Einstieg lieferte dabei das Unternehmen SKF, das zwar mit manueller Arbeit und qualitativen Produkten überzeugt, gleichzeitig aber auch über eine Million Anlagen mit mehr als 300.000 Lagern überwacht. Die Leistungen sind nicht nur rein technischer Natur. Mit intelligenter Sensorik konnten in der Vergangenheit sogar Erfolge gegen die Produktpiraterie erzielt werden.

Das Schlagwort Predictive Maintenance und Condition Monitoring war Auslöser für die Kooperation von Linz Center of Mechatronics und NKE: Hier wurden Lagersysteme energieautark mit Sensorik ausgestattet, um als Betreiber die nötigen Lagerinformationen zu erhalten. Das Ziel der Überwachung lag und liegt darin, ungeplante und kostspielige Ausfälle vorzeitig zu erkennen und zu beheben. Die Besonderheit der Kooperation besteht darin, dass Fehler bereits im digitalen Modell simuliert werden können und damit die Anlagenverfügbarkeit nochmals gesteigert werden kann.

Als Vertreter für ein Unternehmen, das den Schritt zum Lösungsanbieter geschafft hat, präsentierte sich HILTI Deutschland AG auf der Bühne. Dort hat man sich vor Jahren dazu entschieden, „das Loch in der Wand statt der ganzen Bohrmaschinen“ zu verkaufen. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen, sondern sorgte erstmal für offene Fragen: Wie erklärt man das Vorhaben dem Vertrieb? Wie bekommt man seine Geräte wieder retour? Viel Zeit und Gedankenkraft wurde also investiert, um genau die Systeme zu entwickeln, die Kunden von HILTI heute so schätzen.

Dass die Digitalisierung auch große Distanzen überwindet, hat Airbus veranschaulicht: Der Referent war per Live-Schaltung auf der Bühne. Airbus baut längst nicht mehr nur Flugzeuge und Hubschrauber, auch selbstfliegende „Geräte“ sind dabeiMit der Plattform VOOM will man außerdem die Auslastung steigern.

Neben der Digitalisierung war auch der Servicegedanke in der Elektrifizierung von Mobilität ein Thema beim „Forum Service 2019“. Der Mühlviertler Lokalmatador Kreisel Electric empfiehlt: Wer nur sein Auto elektrifiziert, sollte das mit einem Akku aus Rainbach machen, aber wer es ordentlich machen will, muss das gesamte Ökosystem anpassen. Von der Ladetechnik über die Stromerzeugung bis hin zu Speicherung und Mobilität sollte an alles gedacht werden. Der Servicegedanke liegt hier klar im Fokus: Für den Akkuhersteller haben zufriedene Kunden oberste Priorität.

Für Unternehmen die den Einstieg in den Servicebereich bisher noch nicht gewagt haben, hielt die Firma Ebner Industrieofenbau GmbH eine Brandrede, während die Firma Aumayr aus Steyregg über ihre Erfahrungen aus der länderübergreifenden Zusammenarbeit berichtet.