Interview mit Beirat Andreas Welser

Ihr Familienbetrieb ist schon seit vielen Jahren Partner nicht nur im Mechatronik-Cluster, sondern auch in anderen Branchen-Clustern. Was hat Sie jetzt dazu bewogen, sich als Beirat im MC zu engagieren?

Engagement in Clustern und Netzwerken generell ist uns sehr wichtig und so ergab es sich durch Kontakte aus anderen Netzwerken, dass ich gebeten wurde, als Beirat mitzuwirken. Diese ehrenvolle Aufgabe habe ich gerne angenommen.
 

Warum glauben Sie, dass ein Engagement im MC wichtig ist?

Die Entwicklung, u.a. die demografische, die Erwartung der nächsten Generation an die Arbeitswelt und der Wettbewerb zwingen uns immer mehr, die manuelle Arbeit zu entlasten.
 

Welche Themen sind Ihnen wichtig und werden Sie im MC vorantreiben?

Die Verschmelzung von Technologien und die sich daraus ergebende Beschleunigung von Entwicklungsprozessen sehe ich als große Chance.
 

Was sind aus Ihrer Sicht die Trends in der Mechatronik?

Ohne Reihung: IoT, AI, Industrie 4.0 und 5.0… alles verschmilzt gerade in einem Höllentempo und wir Europäer sind meiner Meinung nach nicht wirklich vorne dabei. Wir haben Handlungsbedarf.
 

Welser Profile ist ein äußerst erfolgreiches Familienunternehmen. Man könnte meinen, es hätte unsere Unterstützung gar nicht nötig. Wovon profitiert Ihr Betrieb als MC-Partner?

Jeder muss und soll über den Tellerrand hinausblicken und gerade der MC-Cluster ist eine tolle Plattform, um von anderen zu lernen und sich auszutauschen.
 

Sie haben sich der Nachhaltigkeit auf allen drei Säulen verschrieben: der Ökologie, der Ökonomie und dem sozialen Umfeld. Wie trägt Ihr Unternehmen zur ökologischen Nachhaltigkeit bei?

Welser hat eine 360-jährige Vergangenheit. Früher hatten wir schon ein Kleinkraftwerk an der kleinen Ybbs. Wir fahren seit den frühen 90er-Jahren überwiegend mit Elektrostaplern, wir haben und nutzen unsere Bahnanschlüsse. Wir betreiben einen E-Lkw, PV-Anlagen, wir bauen eine 3,5-MW-Windkraftanlage an unserem deutschen Standort. Wir haben Mobilitätskonzepte für unsere Mitarbeiter, wir sind seit Jahren nach Energie- und Umweltstandards zertifiziert, wir steuern unsere Einkäufe nach ökologischen Gesichtspunkten. Wir haben schon vor einiger Zeit unsere Beleuchtungen auf LED umgestellt, praktizieren zirkuläres Materialmanagement und vieles mehr.
 

Wie gelingt Ihnen die ökonomische Nachhaltigkeit?

Die Liste der Einsparungsmaßnahmen durch Auf- und Umrüstungen bei Energieeffizienz und Energiegewinnung für unsere Infrastruktur ist lang. Dass die verschiedenen Methoden zur Herstellung von CO₂-reduziertem Stahl auch Geld kosten, das auch jemand zu zahlen hat, ist bei vielen Interessenten von grünem Stahl noch nicht angekommen. Ich bin aber überzeugt, dass innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre die Zahlungsbereitschaft entsprechend steigen wird.
 

Wie nehmen Sie Ihre soziale Verantwortung wahr?

Welser Profile ist als Familienbetrieb seit jeher sehr in der Region engagiert. Wir fördern Vereine, Gemeinden, Sozialeinrichtungen und aktuell ist natürlich speziell die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge ein Schwerpunkt – um nur einige Beispiele zu nennen. Wir haben außerdem ein großes Angebot, sich außerhalb der beruflichen Tätigkeit persönlich weiterzuentwickeln.
 

Welser Profile GmbH

Das Familienunternehmen aus dem Mostviertel existiert seit fast 360 Jahren und wird bereits in der 11. Generation geführt. Der Global Player für Sonderprofile ist ein Pionier in der Entwicklung: Seit 1960 werden Profile im Rollform-Verfahren erzeugt. Welser entwickelt und produziert hochwertige Sonderprofile und komplexe Baugruppen aus Stahl und Nichteisenmetallen und ist ein Partner für kundenindividuelle Lösungen für praktisch alle Branchen. An den Produktionsstandorten in Österreich, Deutschland und in den USA sowie in den weltweiten Vertriebsniederlassungen beschäftigt der Familienbetrieb mehr als 2.400 Menschen.

www.welser.com