Retrofit, Redesign und Requirements: Branche erfindet sich neu

Eine gute Anforderungsanalyse bildet die Grundlage für das gesamte Projektmanagement
Eine gute Anforderungsanalyse bildet die Grundlage für das gesamte Projektmanagement © iStock/TarikVision
Im Workshop LEGO® SERIOUS PLAY® wurden auf kreative Weise innovative Lösungen gesucht und gefunden
Im Workshop LEGO® SERIOUS PLAY® wurden auf kreative Weise innovative Lösungen gesucht und gefunden © Business Upper Austria
Portrait Florian Schnitzhofer, reqPOOL GmbH
Florian Schnitzhofer, reqPOOL GmbH © ReqPOOL GmbH
Portrait Florian Haidacher, Ovum Heiztechnik GmbH
Florian Haidacher, Ovum Heiztechnik GmbH © Ovum
Portrait Florian Bauernfeind, Autonoma Technologies GmbH
Florian Bauernfeind, Autonoma Technologies GmbH © Autonoma

09.11.2023

Das Forum Engineering am 29. November in Linz stellt jene Themen in den Fokus, die im Maschinen- und Anlagenbau in der heutigen volatilen und komplexen Zeit enorm wichtig geworden sind: Es geht um Nachhaltigkeit, Effizienz und Digitalisierung, innovative und manchmal disruptive Ansätze – aber immer mit dem Menschen im Mittelpunkt.

Die KVT-Fastening GmbH im Linzer Südpark ist am 29. November Gastgeber des Forums Engineering. Thema ist der Wandel im Maschinen- und Anlagenbau. Neue Technologien, steigende Kundenanforderungen und der Druck zur Digitalisierung haben die Branche herausgefordert, sich neu zu erfinden. Hierbei spielt das Requirements Engineering eine entscheidende Rolle, da es die Grundlage für erfolgreiche Projektabwicklungen und die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen bildet.


Requirements Engineering

Requirements Engineering ist ein entscheidender Schritt bei der Planung und Entwicklung von Maschinen und Anlagen. Es ermöglicht die präzise Definition von Kundenanforderungen und bildet die Grundlage für das gesamte Projektmanagement.

„Ein gut durchdachtes Requirements Engineering hilft dabei, Missverständnisse zu vermeiden, die Kommunikation zu verbessern und sicherzustellen, dass das Endprodukt den Erwartungen der Kunden entspricht“, sagt Florian Schnitzhofer von reqPOOL. Er wird darauf in seinem Vortrag näher eingehen.


Prädiktive Wartung durch Retrofit und DigiTwin

Durch Digitalisierung und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen gewinnt Retrofit an Bedeutung. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, bestehende Anlagen und Maschinen zu modernisieren und an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Dabei ist es entscheidend, dass das Requirements Engineering in den Mittelpunkt dieser Prozesse gerückt wird. Eine sorgfältige Analyse der vorhandenen Anlagen und eine klare Definition der neuen Anforderungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Florian Sipek von Rauch FT und Johannes Raitmair von CADFEM werden einen richtungsweisenden Ansatz zur prädiktiven Wartung von Schmelzanlagen vorstellen. Durch die Implementierung eines Digitalen Zwillings und adaptiver Sensorik können bestehende Anlagen nachgerüstet werden, um den Zustand des Schmelzbetriebs kontinuierlich zu überwachen. Dies ermöglicht nicht nur eine höhere Effizienz, sondern auch eine verbesserte Sicherheit und Nachhaltigkeit.


Expert Teardown

Ein spannendes Konzept beim Redesign ist Expert Teardown, das ein Produkt wertanalytisch betrachtet. Beim Forum Engineering wird Gastgeber KVT-Fastening dieses Redesign-Konzept am Beispiel einer Ovum Luftwärmepumpe vorstellen. Es geht darum, bestehende Produkte und Anlagen zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten, ohne dabei auf innovative Lösungen zu verzichten. Etwas disruptiv mutet dabei an, dass das Produkt in all seine Einzelteile zerlegt wird, um seine Funktionalität zu verstehen sowie die Verbindungselemente und die Verbindungskonstruktion zu überprüfen. Am Ende steht die Wertanalyse mit Verbesserungspotenzial und Einschätzung der Kosteneinsparung.

„Der Teardown erwies sich als äußerst aufschlussreich, da er dazu beitrug, die Wärmepumpe in Bezug auf Qualität, Kosten und Montagegeschwindigkeit erheblich zu optimieren“, verrät Florian Haidacher, Leiter Technik bei Ovum, vorab.

Faktor Mensch im Digitalen Zeitalter

„Digitalisierung fordert heutzutage selbst die etabliertesten Player im Maschinenbau und führt oft zu verbrannter Erde. Gewohnte Methoden im Engineering lassen sich nicht mehr 1:1 auf den Bereich Software und KI anwenden. Besonders dann, wenn Digitalisierung nicht mehr nur eine Maschine betrifft, sondern ganzheitliche Auswirkungen auf viele Unternehmensbereiche und das Geschäftsmodell selbst hat“, betonen Florian Bauernfeind von Autonoma und Nico Teringl von Danube Dynamics.

Sie werden in ihrem Vortrag zeigen: Methoden, die in der Software-Branche bereits seit Jahren Standard sind, müssen nun mit den bewährten Prozessen im Maschinenbau kombiniert werden.

Beide ergänzen: „Trotz steigendem Digitalisierungsgrad ist der Faktor Mensch wichtiger denn je. Denn digitale Prozesse beschleunigen die Zusammenarbeit und schaffen so nahtlose Brücken für neue ertragreiche digitale Geschäftsmodelle.“


Workshops und Netzwerken

Das Forum Engineering bietet auch die Möglichkeit, an Parallelsessions teilzunehmen.

Christoph Reiss-Schmidt von Business Upper Austria leitet einen LEGO® SERIOUS PLAY® Workshop: „Wir verwenden die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode, um ein Verständnis für die Herausforderungen und für optimale Lösungen aus der Sicht des Kunden zu entwickeln sowie effektive Kommunikation über Problemstellungen und Lösungsansätze zu ermöglichen. Dadurch können Denkweisen durchbrochen, neue Erkenntnisse gewonnen und neues Wissen entwickelt werden.“

Georg Hackenberg und Christian Zehetner erläutern die Nutzung digitaler Plattformen zur besseren Zusammenarbeit während der Produktentwicklung. Das Forum Engineering endet mit einem Rundgang durch den Schauraum von KVT-Fastening und das Smart Facturing Labor. Anschließend bietet der informelle Ausklang Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken.


Forum Engineering
Requirements Engineering - Retrofit - Redesign im Maschinen- und Anlagenbau

29. November 2023
KVT-Fastening GmbH Im Südpark 185'
4030 Linz-Pichling
>> Information und Anmeldung